Kaum eine Zeit spaltet wohl die Gemüter so stark wie die Monate zwischen Oktober und dem Jahresende. Manche Menschen fürchten den Herbst und verfallen sofort in den Blues. Andere hingegen können es kaum abwarten bis endlich die Weihnachtszeit anbricht, alles festlich dekoriert ist und Weihnachtskekse allgegenwärtig unseren Tag versüßen…. Es ist die Zeit angekommen, in der jeder Radiosender und jeder Händler einen mit „last christmas“ beschallt. Oh Du Fröhliche – Stress scheint vorprogrammiert zu sein.
Endspurt Jahresende
Jahresende. Alleine dieser Begriff sorgt bei vielen Menschen bereits für Stress. Kommt Ihnen das bekannt vor? Das Wort alleine klingt schon nach Endspurt! Wehe, nicht alle Aufgaben, Wünsche, Ziele können bis spätestens 31.12. abgehakt werden. Dazu kommen dann noch offizielle Fristen, die unaufschiebbar sind. Zusätzliche Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern im Geschäft, mit den Kindern in Kindergärten und Schulen. Die Erwartungshaltung steigt. Das Stresslevel auch. Auch bei denen, die in diesen letzten Wochen des Jahres alleine verbringen. Auf einmal fehlt etwas. Selbst aus einem bewusst gewählten Leben in Eigenständigkeit wird schnell auf einmal gefühlte Einsamkeit.
Oh Du Fröhliche – die Strategie
Fröhlichkeit ist ein Begriff, der in unseren Breiten eher selten die letzten Wochen des Jahres prägt. Wir reden eher von Besinnlichkeit und Glitzerglanz. Sehnen uns nach Geborgenheit, auch wenn wir das inzwischen gerne hygge nennen. Träumen von Schnee und Schlittenfahrt obwohl die Realität uns gerne mit kaltem Dauerregen und höchstens rutschigen Straßen beschenkt.
Beschenken Sie sich und Ihr Umfeld doch dieses Jahr einfach mal mit Freude und Fröhlichkeit. Und als Ausgleich würzen Sie diese Zeit mit etwas Stille in der lauten, hektischen Welt. Das geht auch mit Kindern und auch wenn man alleine ist. Und vor allem – beschenken Sie sich damit in der Vorweihnachtszeit, damit Sie das eigentliche Jahresende dann auch wirklich noch genießen können. Leben im Hier und Jetzt schenkt Zeit.
Kleine Freuden statt großer Pläne
Schmieden Sie ruhig große Pläne. Für das kommende Jahr. Freuen Sie sich stattdessen an allem, was Sie jetzt auch wirklich noch realistisch am Jahresende umsetzen können. Man muss nicht viele Sorten Kekse selber backen. Organisieren Sie ein fröhliches Adventstreffen mit Freunden, Nachbarn, Kollegen und sonstigen lieben Menschen und tauschen Sie Ihre Schätze bis jeder eine bunte Mischung in seiner Keksdose hat. Meine Lieblingsrezepte finden Sie übrigens auf meinem Blog www.maison-malou.de . Zu Weihnachten dürfen bei uns vor allem die Himmlischen Sterne niemals fehlen.
Verschenken Sie gemeinsame Zeit im Advent statt zu Weihnachten. Das funktioniert sogar mit Kindern. Bei uns liegt der Schwerpunkt noch heute auf dem „Adventskalender“ und an Weihnachten selber halten wir das Thema Geschenke flach. Verwöhnen Sie sich zusammen mit Ihren Lieben im Thermalbad oder beim Konzert. Organisieren Sie einen gemeinsamen Besuch auf einem Weihnachtsmarkt oder zum Schlittschuhlaufen. Und genießen Sie gemütliche Stunden auch mal ganz alleine. Gemütlich eingekuschelt stört das Wintergrau gleich viel weniger.
Weihnachten für das Innere Kind
Niemand da zum Beschenken??? Sehr gut! Beschenken Sie sich vor allem selber und probieren Sie all das aus, was Ihnen Freude machen könnte. Gehen Sie unter die Leute oder nehmen Sie sich eine Auszeit ganz für sich alleine. Die Natur macht es uns doch vor – Ruhezeit, Stille, Rückzug. Ganz bewusst nur sich selber spüren. Meditieren. Träumen. Lesen. Seele auftanken. Atmen. Der nächste Frühling kommt ganz bestimmt!
Denn sind wir doch mal ganz ehrlich – diese Zeit empfinden wir meistens nur deshalb so aussergewöhnlich stressig, weil da ganz viele Kindheitsemotionen hochrutschen und nach Erfüllung schreien. Die positiven genauso wie die negativen.
Rituale geben Geborgenheit
Muss wirklich jedes Jahr neue Weihnachtsdeko gekauft werden und neue Rezepte ausgerechnet als Weihnachtsmenü ausprobiert werden? Geborgenheit entsteht durch Verlässlichkeit und Gewohnheit. Welches sind die Weihnachtsfarben Ihrer Kindheit? Welche Gerüche verbinden Sie sofort mit der magischen Sehnsucht von der Sie noch heute träumen? Weihnachten muss nicht modisch sein.
Die Balance zwischen vertrauten Ritualen und dem Ausprobieren von Neuem entstresst die letzten Wochen des Jahres ungemein. Authentizität statt anstrengendem Verbiegen. Was nicht mehr zu einem passt, darf getrost und ohne schlechtes Gewissen vom Programm gestrichen werden. Das Hüten des Feuers ist etwas völlig anderes als das Bewahren der Asche!
Wer ehrlich gerade in solchen Zeiten die eigenen Werte und Vorstellungen hinterfragt und Überflüssiges und Erwartungen los lässt, gewinnt nicht nur viel Zeit zum Jahresende, sondern auch Kraft und die Chance, Wünsche und Träume befreit in den 365 Tagen des kommenden neuen Jahres in Angriff nehmen zu können. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Fröhlichkeit dabei!
Birgit Jourdan
Die kreative Unternehmerin mit einer eigenen Ohrensesselkollektion – www.manufaktur-jourdan.de – war nicht immer und zu allen Zeiten ein leidenschaftlicher Familienmensch. Das Leben spielte ihr allerdings immer wieder die Rolle des Familienmittelpunktes zu und so konnte sie im Laufe der Jahre einen ganz eigenen Weg der Toleranz entwickeln. Als Reiki- und Meditationslehrerin mit pragmatischem BWL-Studium als Background veranstaltet sie Workshops zur persönlichen Weiterentwicklung und begleitet vor allem Familienunternehmen durch Umbruchs- und Wandelzeiten.